Vol.2 "Pod Odds"
Die neue Gschicht klingt kompliziert, is es aber
nicht!
Pot Odds, Outs
(Auds), Equity (Äkwittie) ;-)
So Jungs, heute kommen wir zum zweiten Teil meiner Pokertipps.
Die Überschrift verrät schon worum sich hierbei alles dreht. Die meisten von euch werden die Begriffe sicherlich schon ein paar Mal gehört haben oder wissen sogar schon was sie bedeuten.
Beginnen wir einfach mal mit den Pot Odds.
Pot Odds:
Anhand der Pot Odds berechnen gute Spieler ob der von ihnen zu bringende Einsatz statistisch rentabel ist.
Ihr könnt euch das wie beim Roulette vorstellen. Wenn ihr auf Rot setzt und gewinnt bekommt ihr euren Einsatz verdoppelt. Ganz logisch da die Gewinnchance bei 50% (ohne Beachtung der 0) liegt.
Setzt ihr hingegen auf ein Drittel wird der Einsatz verdreifacht. Ganz einfach eigentlich.
Und siehe da, auch beim Pokern gibt es Situationen (mehr als man glauben möchte) in denen es nicht viel
schwieriger ist. Vor allem in schwächeren Pokerpartien wird sehr wenig auf die höhe der Einsätze geachtet, ganz zu schweigen vom Verhältnis des Einsatzes zum Pot.
Auch bei unserer schönen Runde sehe ich immer wieder Einsätze die im Verhältnis zur Potgröße keinen Sinn machen. Einige von euch erkennen das auch und begründen ihre calls dann meistens mit den Worten "Des steht zum Pot". Damit haben sie gar nicht so unrecht, allerdings fehlen noch ein paar Gedanken, sozusagen der Feinschliff.
Versuchen wir das ganze an einem abstrakten Beispiel klar zu machen:
Angenommen Hansi setzt am Turn in einen Pot von 60€ eine Bet von 20€. Ihr seid euch sicher dass ihr zu diesem Zeitpunkt nicht die beste Hand haltet, aber ihr könnt euch noch verbessern.
Wie hoch muss die Siegchance sein damit ein Call rentabel wird.
Nochmal kurz nachrechnen...
60€ im Pot + 20€ von Hansi macht schonmal 80€. Und wir müssen 20€ bringen um den River zu sehen.
Das ergibt ein Verhältnis von 1:4 (20€:80€) ---> Also müssen wir die Hand jedes 5e Mal bzw. in 20% der Fälle gewinnen damit der Call rentabel wird.
Aber woher wissen wir wie hoch unsere Siegchance ist?
Das führt uns direkt zu den anderen beiden Themen.
Outs, Equity:
Jeder von euch weiß das man als Outs die Karten bezeichnet die kommen können um eine Hand zu erbessern. Equity wiederum bezeichnet den Anteil eines Spielers am Pot.
Das bedeutet wie hoch seine Siegchance ist und damit der Teil des Pots den er langfristig im Durchschnitt als Auszahlung zu erwarten hat.
Nun kommen wir zu unserer Entscheidung und konkretisieren das Beispiel noch ein wenig.
Nehmen wir an in unserem Beispiel sieht das Board folgendermaßen aus:
3s 5h 7h Ac (die Buchstaben hinter der Karte zeigen ihre Farbe an: Herz/Hearts = h, Pik/Spades = s, Kreuz/Clubs = c, Caro/Diamonds = d)
Wir selbst halten KhQh, das bedeutet einen King high Flushdraw.
Wir gehen außerdem davon aus, dass Hansi ein Ass hält und wir uns somit wirklich nur noch durch ein Herz verbessern können.
Jetzt zur Mathematik.
Im Deck sind insgesamt 13 Herz Karten enthalten. Zwei davon halten wir auf der Hand und zwei weitere liegen schon in der Mitte. Es bleiben also 9 übrige Herzen. Wir ziehen nun unsere Handkarten und die Karten in der Mitte von den 52 Karten die im Deck sind ab und teilen diese Zahl durch unsere Outs (9 Herzen). Das ergibt 46/9 ~ 19% (um genau zu sein 19.57%).
Was würde das für unsere Entscheidung bedeuten?
Wir hatten ja gesagt, dass wir ein Verhältnis von 1:4 bekommen und somit eine Siegchance von 20% benötigen. In diesem Fall erreichen wir das, obwohl der Einsatz sehr klein gewählt ist, leider knapp nicht. Somit wäre die mathematisch korrekte Entscheidung zu folden.
Als Faustregel zur Berechnung unserer Equity anhand unserer Outs könnt ihr euch merken:
Am Flop --> Outs x 4, Am Turn --> Outs x 2 + 1 (bitte Punkt vor Strich beachten ;) )
Noch ein kleines Nachwort zu unserem Beispiel. Es gibt noch ein weiteres Konzept auf das ich oben nicht eingegangen bin.
Die sogenannten Implied Odds (Implaid).
Diese Bezeichnen das Geld welches man noch gewinnen kann nachdem man seine Hand verbessert hat. Wenn also im oberen Beispiel Hansi mit seinem Einsatz von 20€ schon All In wäre müssten wir folden.
Hätte er allerdings noch Chips und es besteht die Chance dass er noch ein paar davon investiert selbst wenn wir unseren Flush treffen, könnten wir natürlich callen :).
Wie letztes Mal auch bin ich für Fragen offen und erkläre auch alles gern noch einmal bei unserer nächsten Runde ;)